Tag 22 ... Afghanistan im Blick

Tadschikistan

Khorog > Baravin-Tar.

 

Am Morgen gibt es endlich wieder etwas WLAN und wir versuchen, unsere Außenwelt auf dem Laufenden zu halten. Wir empfangen eine Nachricht vom Team Silberpfeil, dass sie für die vor uns liegende Etappe bis Qala-i Khumb (240 km) 10 Stunden gebraucht haben. Spontan beschließen wir, daraus eine 2-Tages-Etappe zu machen... Über Nacht durften wir die Autos in einem benachbarten Hof mit Grube(!) parken. Wolfgang nutzt die Gelegenheit, um nochmal nach unserem Auspuff zu schauen und ihn etwas höher zu schrauben. Danke! Ein Segen im Hinblick auf die kommenden Kilometer.

 

Von nun an haben wir Afghanistan fest im Blick. Die M41 schlängelt sich entlang des Grenzflusses Panj, hinter dem massive grau-rote Felsen aufragen. Es wird nach dem Pamir-Plateau der schönste Streckenabschnitt der Rallye. Die sich ständig ändernde Landschaft ist spektakulär und die rumpelige Schotterstraße macht sogar Spaß, auch wenn wir für etwas mehr als 100 km tatsächlich 5 Stunden brauchen. Hinter jeder Biegung ändern sich die Felsformationen und Licht, der Fluss wechselt immer wieder die Farbe. Sobald das Ufer breiter wird, ist es grün und bewirtschaftet. Wir werden von einer Hochzeitsgesellschaft überholt, die wir später in einem der Dörfer am Straßenrand wieder sehen. Die wenigen Dörfer entlang der Straße wirken einladend und gepflegt und nicht selten wird der Pamir-Highway zur Allee. Von sonntäglicher Ruhe keine Spur, Bäume werden gefällt, Felder bestellt und Teppiche gewaschen. Sie liegen Rot leuchtend am Straßenrand, werden mit Wasser übergossen und geschrubbt. Um anschließend im Staub der vorbei donnernden LKW zu trocknen...

 

Am gegenüberliegenden Ufer tauchen immer wieder afghanische Dörfer auf. Die ockerfarbigen Lehmhäuser oder grauen Steinhäuser haben allesamt Flachdächer und wirken aus der Ferne auf uns weniger improvisiert als die Häuser auf der tadschikischen Seite des Flusses. Auf den terrassenförmig angelegten Feldern sieht man die Menschen in leuchtend bunten Kleidern arbeiten. Weiter unten tummeln sich Kinder am paradiesisch weißen Strand und baden im Fluss, während wir auf tadschikischer Seite allerhöchstens Fischer am Wasser sehen.

 

Am Nachmittag finden wir zwischen Straße und Fluss einen Campingplatz, der sich durch eine kleine Terrasse am Flussufer auszeichnet. Während wir noch zögernd am Straßenrand stehen, kommt Massud schon angelaufen und weist uns wild gestikulierend einen Platz auf der schmalen von kleinen Bäumchen umsäumten Wiese zu. Wir kochen kurzerhand dank CADAC auf dem kleinen Freisitz und sitzen noch lange zusammen am Ufer des Panj. Vor uns ragt ein enges, gewaltiges, afghanisches Bergmassiv auf, nur knapp hundert Meter trennen hier beide Länder voneinander. Hinter uns dröhnen und stauben chinesische LKW den Pamir-Highway entlang...

song des tages

Waterboys

"This is the sea"

danke an vadda F.



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