Tag 17 ... Pass-Straßen-Training

Usbekistan

Angren > Andijan.

 

So früh wie schon lange nicht mehr werden wir ohne Wecker mit der aufgehenden Sonne wach. Die Autobahn im Rücken frühstücken wir mit Blick auf das Tal des Syrdarja-Flusses und finden es herrlich. Wir packen zusammen und fahren Sepp über eine Mulde, um nach dem Auspuff sehen zu können. Der Endtopf hat sich komplett gelöst, hängt nur noch an den Gummis und kommt uns quasi von selbst entgegen. Umso besser, er hat wertvolle Bodenfreiheit gekostet. Susanne schnallt ihn aufs Dach und weiter geht’s. Wir suchen mal wieder eine Tankstelle, die Diesel hat und staunen nicht schlecht über die langen Schlangen (fast ausschließlich weißer) Autos vor den Benzin-Zapfsäulen. Bei unserer Diesel-Suche haben wir es vergleichsweise leicht. Die meisten unserer Rallye-Kollegen stöhnen sehr, denn sie brauchen Benzin, das in Usbekistan extrem knapp und nur dann auch nur mit wesentlich geringerer Oktanzahl verfügbar ist.

 

Die Sonne steigt und es wird heiß. Wir empfinden die Luft beißend und trocken. Es ist diesig, dunstig und stinkt nach verbranntem Gas. Wir fahren mangels Klimaanlage bei über 30 Grad mit offenen Fenstern und haben ständig das Gefühl, dass Nase und Augen voller Dreck sind. Wir fühlen uns den ganzen Tag wie unter einer Glocke aus Smog.

 

Wir freuen uns auf das Ferghana-Tal, dessen Schönheit uns mehrfach gepriesen wurde. Den 2.700 m hohen Kammuk-Pass schafft Sepp mit links und wir beide erwarten nach dem Aufstieg durch kilometerlange Trockenheit und Straßenbaustellen auf der anderen Seite der Bergkette grüne Täler. Weit gefehlt. Die Trockenheit setzt sich fort, erst die Ebene von Kokand wird wieder deutlich fruchtbarer. Um es kurz zu machen: der Reiz des Ferghana-Tals erschließt sich sich uns nicht.

 

Wir suchen uns müde ein Straßenrestaurant, in dem wir entscheiden wollen, ob wir den Pamir-Highway über Osh wirklich wagen. Hilfsbereit kommt Shakir auf uns zu. Er nimmt der sich viel Zeit, um mit Händen und Füßen, Übersetzungsprogramm und ein paar Brocken Englisch die unterschiedlichen Routenoptionen mit uns zu „diskutieren“ und für uns herauszufinden, welche Grenzübergänge Richtung Duschanbe überhaupt offen sind. Wenn wir einmal das Land verlassen haben und nach Kirgistan eingereist sind, können wir nicht nach Usbekistan zurück, dann MÜSSEN wir den 4.280 m hohen Kyzylart-Pass schaffen. Wir schieben die Entscheidung noch einmal heraus, wollen aber weiter Richtung Osten. Shakir fährt bis uns zur Autobahn voraus - er lässt es sich nicht nehmen uns den kürzesten Weg zu zeigen. Und ein Selfie mit uns zu machen, was wir auf dieser Reise bei Restaurantbesuchen nicht selten erleben.

 

Unser Etappenziel ist Andijan. Vor der Grenze nach Kirgistan können wir ja immer noch umdrehen...

song des tages

Johnny Cash:

"Further up on the road"

Danke an Jens T.



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Kommentare: 1
  • #1

    Stefan Rentzow (Mittwoch, 20 September 2017 10:20)

    Moin Ihr Beiden aus HH, ich verfolge Euren sensationellen Blog täglich! Passt weiterhin gut auf Euch und Sepp auf. Sepp scheint ja wirklich eine gute Wahl gewesen zu sein! Tolle Bilder und beim Lesen wähnt man sich in Eurer Nähe. LG RRKS