Tag 13 ... Checker-Tag in Nukus

Usbekistan

Nukus > Chiwa.

 

Der Freitag wird ein Organisationstag: Wir brauchen dringend Diesel, müssen unseren kaputten Reifen reparieren lassen, Geld wechseln und zur Post (schließlich haben wir mehrfach ein Sponsorpaket mit je 5 Postkarten aus 5 Ländern verkauft). Letzteres hat sich für uns längst als die eigentliche Challenge der Rallye herausgestellt. Eine Post zu finden, um Briefmarken zu kaufen, ist fast unmöglich. Wer unser Live-Tracking verfolgt und bis hierher geglaubt hat, wir würden uns verfahren, dem sei gesagt, dass wir lediglich ohne Sprachkenntnisse mit Bilderbuch, Händen und Füßen nach dem Weg fragen und alles geben, um eine Post zu finden. In Russland und Kasachstan jedenfalls ohne Erfolg - trotz wirklich großer Mühe!

 

In Nukus haben wir aber endlich wieder Glück: die Post befindet sich direkt neben unserem Hotel. Wir kaufen Briefmarken, lassen gleich die Postkarten dort und hoffen, dass sie ihren Weg zu den Adressaten finden....

 

Diesel gibt es hier (und in weiten Teilen Usbekistans) nur auf dem Schwarzmarkt. Wir rufen verschiedene Nummern an und versuchen uns mit fremder Hilfe (Telefon an jemanden weiterreichen, der übersetzen kann) verständlich zu machen. Schließlich kommt zufällig Ayap und fährt vor uns her in eine Nebenstraße, wo uns junge Männer im Kreise neugieriger Kinder unsere Kanister voll machen. Wir verteilen Stofftiere und Süßigkeiten, was wiederum die sich bedankenden Mütter auf den Plan ruft. Sie betrachten neugierig unsere Motorhaube und möchten auch unterschreiben. Selbst die Kinder trauen sich jetzt. Um „I love Germaniya“ und mehrere Namen neben unserer Streckenkarte reicher, fahren wir weiter hinter Ayap her, der uns zu einer Reifenwerkstatt bringt. Der Reifen wird vulkanisiert, aber Team TaTour braucht neue Reifen und rät uns mit Blick auf die zerstörte Karkasse unseres Reifens ebenfalls einen neuen zu kaufen. Wir bitten den jungen Gehilfen im BVB-Trikot uns zum Reifen-Bazar zu begleiten und haben schließlich Erfolg.

 

Jetzt müssen wir nur noch eine Bank finden. Wechseln auf dem Schwarzmarkt ist natürlich streng verboten und in der ganzen Stadt gibt es keinen Geldautomaten, an dem wir mit einer Kreditkarte Geld abheben könnten. Am Eingang der staatlichen Bank müssen wir unsere Pässe vorzeigen und werden in einen großen Raum mit vielen Schreibtischen und wenigen PCs geführt, vor denen seitlich die Kunden sitzen. Von dort geht es in die Schalterhalle, vorbei an vielen wartenden Einheimischen, zum Devisenschalter. Wir bekommen drei wichtig aussehende Formulare ausgehändigt, die wir nicht lesen können und trotzdem unterschreiben. Anschließend halten wir so unvorstellbar viele Scheine in die Hand, wie noch nie. 1 US-Dollar sind 800.000 USZ, die übrigens von jedem Empfänger, bei dem wir irgendetwas kaufen, ebenso unvorstellbar schnell nachgezählt werden.

 

Inzwischen ist es schon 16 Uhr und wir beschließen schweren Herzens, die berühmte Sammlung russischer Kunst ein anderes Mal anzuschauen... wir sind schließlich auf einer Rallye und nicht auf einer Reise und müssen weiter!

 

Der Lonely Planet empfiehlt ein B&B in der historischen Altstadt von Chiwa. Die letzten Kilometer, leider in Dunkelheit, sind wieder eine Katastrophe: Die Straßen sind unbeleuchtet und die Autos viel zu lange nach Einbruch der Dämmerung auch. Radfahrer fahren grundsätzlich in entgegengesetzter Richtung auf unserer Fahrbahn, eine Lampe haben sie erst gar nicht. Fußgänger sind nur zu erahnen, Tiere erschrecken uns beim Vorbeifahren. Endlich leuchten uns bunte Neonlampen an Hotels und Restaurants an der Haupt-Einfallstraße den Weg. Friday Night-Feeling kommt auf. Als wir vor den Stadtmauern der Altstadt stehen, irren wir durch schmale, dunkle und buckelige Gassen, bis wir das Osttor finden und uns von dort aus zum B&B durchfragen. Wir werden schon erwartet: die mächtige reich geschnitzte Eingangstür öffnet sich und wir haben eine erste Ahnung vom Gefühl des Orients und 1000 und einer Nacht. Schnell werfen wir ein paar Sachen ins Zimmer und bummeln zu Fuß durch die Altstadt in ein kleines Restaurant, in dem wir zum ersten Mal auf einem Taptschan sitzen und wirklich leckeres Essen genießen.

song des tages

Аnthоny Hаmiltоn &  Еlауnа Boуntоn: "Frеedоm"



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