Tag 12 ... Unsere erste Panne

Usbekistan

Karakalpakistan > Nukus.

 

Am nächsten Morgen überlegen wir ob wir einen Abstecher zum Aralsee machen. Ein ausführlicher Blick in den Reiseführer hält uns davon ab. Der Zeitverlust von bis zu einem Tag ist uns der Anblick von gestrandeten Schiffen und der Besuch einer in mehrfacher Hinsicht verseuchten Gegend heute nicht wert. Die Austrocknung des Sees und damit einhergehende Versalzung des Bodens hat zur sogenannten Aralsee-Katastrophe geführt. Die Menschen haben einen tragischen Mangel an Trinkwasser, die Böden sind unfruchtbar und nach dem Wegfall der Fischindustrie gibt es so gut wie keine Einnahmequelle mehr. Einen Wegzug können sich die meisten nicht leisten. Eine ehemalige Forschungsanlage für Biowaffen hat wohl ebenfalls ihre unsichtbaren Spuren hinterlassen.

 

Nach unserer Staub-Extrem-Erfahrung und drei Nächten im Sepp spricht die Aussicht auf eine Dusche ebenfalls für eine Weiterfahrt. Wir machen uns auf in Richtung Süden und wollen wenigstens etwas Muße für Nukus und Chiwa haben. Wir bedauern immer wieder, bei weitem nicht genug Zeit für die Länder zu haben, die wir durchfahren. Und müssen uns immer wieder klarmachen, dass wir auf einer Rallye sind und nicht auf einer Reise. Unvorstellbar, dass die Hälfte der angetretenen Teams das Ziel bereits am 21.9. erreichen will - oder muss. Wir haben fast ganze vier Wochen Zeit und fühlen uns dennoch gehetzt.

 

Die Straßen Richtung Nukus werden besser, auf einem richtig guten Stück gibt Silke endlich Gas und übersieht im Übermut ein Schlagloch, das Sepp den rechten Vorderreifen kostet. Nach ziemlich genau 5.000 km haben wir die erste Reifenpanne. Wir sind mitten in der usbekischen (völlig netzbefreiten) Pampa, alle anderen Teams sind außer Sicht- und Rufweite. Wir räumen unser Werkzeug und den Wagenheber aus und müssen dafür zwei unserer Klamotten-Kisten an den Straßenrand stellen. Die vorbeifahrenden LKW machen so viel Wind, dass es diese regelrecht umhaut. Wir schaffen den Reifenwechsel ganz cool und unkompliziert und schließen zu Team TaTour auf, das ebenfalls auf dem selben Abschnitt eine Reifenpanne hatte. Auch das C-Team hatte es erwischt. Wir befinden uns also in guter Gesellschaft.

 

In einem als "Campingplatz" ausgeschilderten Café, das uns den Eindruck vermittelt, wir seien "Out of Rosenheim", wechseln wir 40 Dollar gegen usbekische Som: was für ein Anblick, dieser Haufen Scheine!

 

Die Landschaft neben der Straße bleibt trocken, salzig und entsprechend öde. Bis wir nach Kungrat kommen und die Ebene sich senkt. Endlich sehen wir wieder Grün! Was für eine Erholung für die Augen. Wir fahren bis Nukus und finden eine Unterkunft mit WLAN - neben dem bewachtem Parkplatz inzwischen unser Hauptkriterium für die Auswahl einer Unterkunft. Müde räumen wir unsere Überbachtungs-Sachen aus dem Auto und werden dabei neugierig von kleinen Jungs auf Fahrrädern beobachtet. Wir verschenken ein paar Plüschtiere, was sich schnell herumspricht: als wir das Hotel nochmal verlassen, um essen zu gehen, warten weitere Kinder auf uns.

 

Den Abend beenden wir in einem typisch usbekischen Restaurant. Wir sitzen zu viert auf riesigen Sofas in einer Art Separé und probieren die Karte rauf und runter, für umgerechnet 10,- Dollar. 

song des tages

First Aid Kit:

"The Lion's Roar"

Danke an katilinsky



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